Du hast Lust darauf, das Land aus Feuer und Eis mit deinem eigenen Minicamper zu bereisen? Das überrascht uns nicht. Die Natur auf Island ist atemberaubend. Damit du sie in deinem Camper in vollen Zügen genießen kannst, haben wir ein paar Tipps für dich von unseren Reisen für dich aufbereitet. 

Das Wichtigste zuerst: Plane dir Zeit für deinen Trip ein. Das Land hat viele schön gelegene Campingplätze zu bieten, stundenlange Wanderrouten und heiße Quellen zum Entspannen. Da alleine die Fährüberfahrt einige Tage dauert, wäre es fast schade, nicht mehr genügend Zeit dafür zu haben, Island ausgiebig zu erkunden. 

Auf der Fähre mit dem eigenen Campervan nach Island

Wer seinen eigenen Camper mit nach Island bringen möchte, kann über die Smyril Line eine entsprechende Fährverbindung mit Halt auf den Färöer Inseln buchen. Die MS Norröna fährt von Mitte März bis Ende November einmal pro Woche, von Dänemark über die Färöer nach Island. Je nach Fahrplan dauert die Überfahrt 2 bis 3 Tage und kann mit einem Zwischenhalt auf den Faröer Inseln kombiniert werden. Solltest du nicht so viel Zeit mitbringen, kannst du auch mit der Smyril CargoLine dein Auto nach Island verschiffen lassen. 

Wir waren zweimal im Frühling auf Island und haben uns dafür entschieden, die Fähre zu nehmen. Für uns gehört die Fährüberfahrt schon zur Reise mit dazu, d.h. wir haben die Zeit auf dem Wasser genutzt, um zu arbeiten, Fotos und Videos zu bearbeiten, zu chillen und ein wenig aufs Meer zu starren. Der Stopp in Torshavn auf den Färoer Inseln ist zudem eine nette Abwechslung vom schaukelnden Schiff. Grundsätzlich bietet die Fähre viele Annehmlichkeiten wie Restaurants, Live-Musik, ein Schwimmbad (wir waren nie drin), ein Sportstudio (auch hier waren nicht drin), eine Bar mit tollem Ausblick (hier waren wir oft ;-)) und Kabinen unterschiedlicher Preiskategorien. Camping on board gibt es leider nicht. Eine Kabine bzw. Schlafmöglichkeit muss also mit dazu gebucht werden.

Die Fähre ist nicht ganz billig. Wer früh bucht und in der Nebensaison fährt, kann aber die Überfahrt für einen guten Preis ergattern. Es kommt auch darauf an, wie groß der Camper ist. Wir hatten beim ersten Mal auf Island noch kein Aufstelldach und haben deswegen weniger bezahlt. Durch das Aufstelldach sind wir in eine teurere Kategorie gerutscht. Generell aber hat bei der Fährüberfahrt alles immer reibungslos funktioniert.

Gute Vorbereitung ist das A und O

Das Wetter auf Island ist unberechenbar. Je nach Reisezeit kann es schneien, viel regnen, stürmen oder strahlenden Sonnenschein haben. Oft gibt es auch eine nette Mischung aus allem. Heiß wird es allerdings nicht (außer im 40 Grad warmen Hot Tub). Wir hatten tatsächlich im Mai auf Island mal so 16 Grad – das war wirklich das höchste der Gefühle und für uns wie Hochsommer. 😉

Also pack am besten bei Kleidung den Zwiebellook ein. Wir haben uns extra mit Skiunterwäsche, wasser- bzw. winterfesten Jacken und Hosen ausgestattet, die wir gut übereinander anziehen konnten. Wer mit dem eigenen kleinen Camper unterwegs ist, sollte sich vorher Handtücher aus einem leichten Material, das schnell trocknet besorgen. Erfahrungsgemäß gibt es bei Campingplätzen kaum Möglichkeiten (oder Bäume), um nasse Sachen an der frischen Luft zu trocknen. Generell ist die Luftfeuchtigkeit auf Island nicht zu unterschätzen: Denk also immer dran, deinen Camper regelmäßig auszulüften – auch wenn es dann richtig kalt wird.

Hilfreiche Apps

Lad dir am besten noch vor Ankunft auf Island folgende Apps herunter: road.is gibt Auskunft darüber, wie die Straßen befahrbar sind oder ob die Straßen gesperrt sind. Je nachdem, wann du auf Island unterwegs bist, können Bergpässe verschneit sein oder Schotterstraßen in einem schlechten Zustand. Nur im Sommer sind die Hochlandstraßen befahrbar – und auch nur dann, wenn du einen 4×4 und Allrad hast. Wir haben jedes Mal vor Abfahrt die Straßen über road.is ausgecheckt und je nachdem tatsächlich manchmal unsere Route umgeplant oder auf besseren Wetterbedingungen gewartet. Die App safetravel.is informiert dich über aktuelle Wetterwarnungen, hilft dir bei der Planung deiner Reiseroute und warnt dich vor z.B. Vulkanausbrüchen. 

 

Auf dem Campingplatz

Supermärkte, Gasflaschen & Internet

Wir haben uns vorher die Einfuhrbestimmungen für Island durchgelesen. Lebensmittel sind nur bis zu einer bestimmten Menge erlaubt. Und ja: Die Isländer:innen führen tatsächlich Stichproben durch und überprüfen, ob du dich daran hälst. Wir hatten bisher Glück und wurden nach einer kurzen Befragung durchgewunken. Ein guter Ort, um die Vorräte nach der Fährüberfahrt auf Island direkt wieder aufzufüllen, sind die Supermärkte in Egilsstadir. Bei Bonus und Netto kriegst du alles, was du benötigst, und zugleich sind die Supermärkte nicht so teuer. Du findest sie überall im Land. 

Und bei dem Elektronikladen beim Netto ums Eck kannst du gleich eine Prepaid-Simkarte besorgen, falls du eine benötigst. Das hat bei uns total unkompliziert funktioniert: Entschieden haben wir uns für den isländischen Netzanbieter Simnin. Online kannst du die Netzabdeckung überprüfen und das Aufladen der Sim-Karte geht ebenfalls über die Homepage. Wir hatten, bis auf in ein paar Teilen von Ostisland, kein Problem mit der Abdeckung und weitesgehend schnelles Internet.

Bei den N1 Tankstellen kannst du übrigens deinen Gasflaschenvorrat auffüllen. Hier kriegst du Campinggasflaschen in unterschiedlichen Größen. 

Campingplätze auf Island

Generell gibt es viele Campingplätze auf Island. Vor allem entlang der Ringstraße wirst du immer fündig. Die bekannte App Park4Night hilft auf jeden Fall bei der Suche. Die isländische Homepage und App parka.is können wir auch empfehlen, um Campingplätze vorzubuchen, die Preise auszuchecken oder die Öffnungszeiten und Ausstattung zu überprüfen. Vor allem in der Nebensaison sind einige Campingplätze geschlossen. Insbesondere in den Westfjorden gibt es beispielsweise nur einen einzigen ganzjährig geöffneten Campingplatz. 

 

Die Campingplätze sind unterschiedlich ausgestattet. Einige sind eher vergleichbar mit Stellplätzen und haben nur einfache Sanitäranlagen. Oft sogar ohne Duschen, besonders wenn ein Schwimmbad oder eine heiße Quelle direkt nebenan ist. Andere Plätze sind voll ausgestattet mit Küche, Waschmaschinen, Trockner und Aufenthaltsraum. Preislich haben wir oft zwischen 20-40 Euro pro Übernachtung gezahlt. Es gibt nur wenige Plätze auf Spendenbasis. Diese sind sehr einfach ausgestattet, aber dafür mit umso mehr Liebe zum Detail. 

 

Die meisten Reisenden fahren entlang der Ringstraße die Sehenswürdigkeiten ab. Auch wir haben das bei unserer ersten Reise auf Island so gemacht. Deswegen sind untertags die meisten Campingplätze wie ausgestorben. Abends ab ca. 18 Uhr werden sie dann wieder voll, die Rushhour auf die Sanitäranlagen und Gemeinschaftsküchen beginnt. Angst vor Kuschelcamping sollte man zudem nicht haben. 

Auf dem Campingplatz

Viele Reisende mieten sich einen Camper auf Island und bringen nicht viel Campingerfahrung mit. Das macht sich leider auch auf den Campingplätzen bemerkbar: Die Sanitäranlagen sind oft schnell verschmutzt, Abstand zum Nachbarn wird nicht eingehalten und manchmal sehr rücksichtslos verhalten. Wir finden das super schade und werden nicht müde zu sagen, dass es so doch nicht sein muss. Vor allem im April standen wir teilweise sogar fast alleine auf den Plätzen und hatten eine super schöne Zeit! 

Mit dem Minicamper Island erleben

Mit einem Minicamper Island erleben

Mit unserem ausgebauten VW Caddy haben wir uns auf Island richtig wohlgefühlt. Es sind dort viele kleine Camper mit den unterschiedlichsten Ausbauten unterwegs. Es ist sozusagen „normal“, mit einem kleinen Camper unterwegs zu sein. Große Wohnmobile sieht man hier tatsächlich nicht so oft wie generell im Norden. Aber dafür umso genialere 4×4 Fahrzeuge oder Expeditionsfahrzeuge. 😉 

Was wir tatsächlich als Vorteil erlebt haben: Auf Island kann es schnell sehr windig werden. Für kleine Autos ist nicht so das Problem. Unser Caddy hat auf jeden Fall bei der ein oder anderen Übernachtung nicht so stark geschwankt, wie die Kastenwägen. Die Stürme haben uns aber dennoch schlaflose Nächte bereitet. Größere Wohnmobile müssen beispielsweise bei starkem Wind auch abwarten, bis sie weiterfahren können und dürfen z.B. Küstenstraßen oder Bergpässe nicht mehr befahren. 

Nicht immer ist bei Wanderparkplätzen oder auf Parkplätzen von Sehenswürdigkeiten viel Platz vorhanden. Für kleinere Camper sind die kostenpflichtigen Parkplätze oft auch günstiger. Da Campingplätze oft nicht parzelliert sind, haben wir auch schöne Plätze ergattern können. Manchmal auch direkt auf Wiesen mit einer schönen Aussicht, weil hierfür die großen Camper zu schwer waren. Je nach Wetter ist der Untergrund oft durchgeweicht und große Mobile bleiben schneller stecken. Uns ist es auf jeden Fall bisher nicht passiert. 

 
Das Wetter ist auf jeden Fall eine Herausforderung mit einem kleinen Camper. Nicht immer gibt es Küchen, um innen zu kochen. Oft sind diese auch stark frequentiert. Eine Heizung ist wirklich viel wert! Stromanschlüsse gibt es auf den Campingplätzen übrigens nicht so super viele. Wer also darauf angewiesen ist, sollte entweder lange Kabel dabei haben oder rechtzeitig einen Platz zur Übernachtung suchen. 

Wenn du auf Island unterwegs bist, denke daran, die Natur wertzuschätzen und die Einheimischen zu respektieren. Wild Campen ist auf Island verboten; auf vielen Parkplätzen wird darauf hingewiesen. Nehmt also immer euren Müll mit und wenn ihr doch mal in der Natur müsst: bitte auch eure Klopapier! 

Suchst du nach Infos zum Thema Camper auf Island mieten? Dann schau doch mal bei diesem Blogartikel vorbei.