Auf Reisen sein und gleichzeitig nachhaltig sein – das geht nicht! Das werden jetzt sicherlich Einige von euch sagen. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das auch wirklich verstehen. Schließlich ist schon die Fahrt mit dem Camper bzw. ein längerer Roadtrip keine nachhaltige Variante von Reisen. Welche Gedanken wir uns zum Thema Minicamper & Nachhaltigkeit machen und welche Ideen und Lösungen wir für uns gefunden haben, berichten wir nun hier.

Einfach mal das Auto stehen lassen

Generell ist es sicherlich ökologischer auf die Bahn umzusteigen oder die Route zu Fuß zu gehen. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir für uns versuchen, für jede Reise einen CO2-Ausgleich zu machen. Außerdem bemühen wir uns – auch während unserer Reisen – unseren Lebensstil, wie wir bereits in einem Artikel beschrieben haben, fortzusetzen. Das gelingt uns nicht immer, aber für uns ist jeder noch so kleine Beitrag ein wichtiger für den Schutz unserer Umwelt.

Was uns aber generell noch aufgefallen ist: Wir lassen auf Reisen Jared Sam gerne mal auf dem Stellplatz oder dem Übernachtungsplatz stehen und laufen zum nächsten Supermarkt – auch wenn das einige Kilometer bedeutet. Zum Einen sehen wir so viel mehr von der Umgebung, zum anderen bewegen wir uns. Für die Umwelt ist es definitiv auch besser.

Weniger Platz + weniger Lebensmittel = weniger Müll?

Im Minicamper haben wir nicht so viel Platz für Lebensmittel. Allein deswegen macht es schon Sinn, Obst und Gemüse lieber offen und ohne Verpackung zu kaufen. Denn dann können wir auf Großpackungen verzichten, die oftmals mit Plastik verpackt sind. Zwei lose Paprikas zum Beispiel können wir in unserem kleinen Kühlschrank besser aufbewahren bis sie gegessen werden. Und was gegessen wird, kann nicht schlecht oder schimmlig werden. Das haben wir in unserer Wohnung auch immer versucht. Aber es klappt auf Reisen viel besser, weil wir hier gar nicht mehr einkaufen können, als wir Platz haben und zudem sehr durchdacht Besorgungen machen müssen. Hamstern klappt also schon mal grundsätzlich nicht. 😉

Geringerer Strom- und Wasserverbrauch?

Viele Sachen, die wir in der Wohnung verwenden, bleiben uns auch auf Reisen treu. Festes Spülmittel, unsere Holzspülbürste, abgefülltes Waschmittel und unser festes Haar- und Duschshampoo funktionieren in beiden Fällen ganz hervorragend. Je nachdem in welches Land wir reisen, kann das „Auffüllen“ der Produkte etwas schwieriger werden. Ökologische Alternativen lassen sich aber trotzdem meist immer finden.

Generell benötigen wir weniger Wasser: Schließlich ist es für uns, da wir kein Wassersystem verbaut haben, nicht selbstverständlich, dass wir fließendes Wasser haben. In der Wohnung gehen wir schneller mal zum Wasserhahn. Ein absolutes Privileg! Ebenso wie fließend warmes Wasser und Duschmöglichkeiten. Die Ressource Wasser wird bei jeder unseren Reisen zu einer besonders wertvollen, die wir dadurch noch mehr zu schätzen lernen. Und ja: Wir würden ganz klar sagen, dass wir auf Reisen weniger Wasser verbrauchen.

Aber auch Strom zu haben, ist nicht selbstverständlich. Wir haben uns beim Ausbau von Jared Sam für eine Zweitbatterie entschieden, die wir während der Fahrt und mit einem mobilen Solarpanel laden können. Diese versorgt auch unsere Standheizung und all unseren Geräte dauerhaft mit Strom. Manchmal gehen wir auch an den Landstrom, um die Batterie zu laden, zumal viele Geräte mit dem 12 Volt-Stecker länger brauchen, bis sie wieder aufgeladen sind. Das geht über den Landstrom schneller. Bevor wir unsere Zweitbatterie haben einbauen lassen, haben wir entweder Landstrom genutzt oder waren auf unsere mobile Batterie angewiesen. Diese war allerdings nicht so leistungsstark wie unsere Zweitbatterie. Für mehr Autarkie und Flexibilität bei der Stellplatzauswahl haben wir uns für die Zweitbatterie entschieden und bisher keinen Tag bereut.

Bewusstsein für Nachhaltigkeit wird auf Reisen gestärkt?

Definitiv ja! Und das ist für uns der wichtigste Punkt. Besonders eindrucksvoll war unsere Reise nach Island. Ein raues Land, das versucht, im Einklang mit der Natur zu leben. Ein Land, das die Natur schätzt, weil sie es gar nicht anders können: Überreizen sie es, schmelzen z.B. die Gletscherzungen und zerstören Landschaften und löschen Menschenleben aus. Der Winter ist rauh und hart und macht dadurch Leben in gewissen Höhen oder im Hochland unmöglich. Die Natur zeigt den Isländerinnen und Isländern Grenzen auf. Während unserer Reise nach Island haben wir das selbst mitbekommen und das hat uns viel über dieses Thema nachdenken lassen. Wir finden diese Demut vor der Natur wirklich sehr beeindruckend und haben leider oft den Eindruck, dass das Reisenden so oft fehlt.

Das minimalistische Leben in einem Minicamper lehrt uns immer wieder diese Demut. Wir wissen um das Privileg und den Luxus, den wir dennoch haben. Wir merken, dass wir mit wenig gut auskommen können und dass wir gar nicht so viel brauchen. Wir sind dankbar für wunderbare naturnahe Stellplätze, für die Tiere und für jeden Sonnenstrahl im Frühling. Auf Reisen sind wir viel in der Natur unterwegs und lernen sie wieder mehr schätzen. Wir nehmen jeden Temperaturunterschied wahr und können uns für kleine Momente, die die Natur uns bietet, begeistern. In der Wohnung verlassen wir unsere Komfortzone viel weniger – wenn wir mit dem Minicamper unterwegs sind, müssen wir aber aus unserer Blase raus.

Wir hoffen, wir konnten damit ein wenig zum Nachdenken anregen. Vielleicht fällt dir ja auch ein, was du bei deinen Reisen beitragen kannst, um deinen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten?