Ey cool, du hast auch schon einen Camper ausgebaut?

Diesen Satz hören wir öfters, wenn wir von unserem zweiten Zuhause, Caddy Jared Sam, erzählen. Meistens folgt darauf ein eher spöttisches Lächeln, wenn es darum geht, dass wir einen Caddy als Camper ausgebaut haben. Und dann auch noch gleichzeitig im Minicamper arbeiten und reisen? Spätestens ab dem Punkt wird das spöttische Lächeln immer größer.

Ja, wir geben zu: Jared Sam ist nicht so groß wie ein Kastenwagen

Aber wir haben ihn klug durchdacht ausgebaut und damit bietet er nicht nur zwei Arbeitsplätze, sondern auch eine Koch-, Sitz- und Wohnecke, die zu einem Bett auf Größe ca. 130 x 200 cm umgebaut werden kann. Eine Zweitbatterie, eine kleine Kompressorkühlbox und ein Aufstelldach, das uns Stehhöhe (und theoretisch auch ein zusätzliches Bett) ermöglicht, lässt das Auto gleich zu einem recht komfortablen Minicamper werden. Gleichzeitig ist der Großteil unseres Ausbaus mobil: Denn wir nutzen Jared Sam weiterhin als Alltagsauto. Viele Optimierungen, die wir über die Jahre hinweg an unserem Ausbau umgesetzt haben, sind Stück für Stück mit den Erfahrungen, die wir auf Reisen gemacht haben, dazugekommen. Und spätestens nach drei Monaten „Vollzeit-Vanlife“ können wir sagen: Es hat sich absolut gelohnt, die Zeit, die Energie und die vielen Überlegungen reinzustecken. Und wir können jeden nur ermutigen, sich auch einem solchen Projekt zu widmen. Egal, wie groß das Auto ist.

Warum dann trotzdem ein Minicamper?

Der Caddy bietet einige Ausbaumöglichkeiten. Allein auf Instagram oder auf Pinterest lassen sich verschiedene Möglichkeiten finden, wie man einen VW Caddy ausbauen kann. Ganz nach den individuellen Vorlieben. Wir verbinden mit unserem Minicamper eine Art Minimalismus. Wir mussten uns bei unserem Ausbau auf das Wesentliche beschränken und nehmen nur das Wichtigste mit auf reisen. Das kann anstrengend sein – aber auch sehr befreiend. Uns schränkt das aber nicht ein, sondern spornt uns nur noch mehr an, neue Perspektiven einzunehmen und das, was wir tun, von einer anderen Seite zu betrachten. Und es ist immer wieder erstaunlich, was in so ein Auto so alles reinpasst. Zu einem VW Bus ist da kein großer Unterschied mehr und wenn man den Platz durchdacht nutzt, dann bietet dieser auch viel Stauraum. Das Gute ist: Wir haben kein Problem, über 3,5 t zu kommen und müssen nicht immer sofort an das Gesamtgewicht denken. Außerdem haben wir oftmals keine allzu großen Probleme einen Parkplatz zu finden und sind eher ein „Auto“ als ein Wohnmobil. Dennoch kann es aber auch ganz schön nervenaufreibend sein, alles ständig zu verräumen und sich fünfmal am Tag den Kopf anzustoßen.

Unsere Tipps für den Ausbau-Start:

Am schwersten ist eigentlich nicht, mit dem Ausbau zu starten, sondern eher bis zum Ende durchzuhalten. Für den Start muss erstmal viel geplant und überlegt werden. Gerade bei einem Minicamper ist es noch wichtiger, sich vorher zu überlegen, wo welche Möbel eingebaut werden sollen. Oftmals gibt es gar nicht so viele Möglichkeiten, sondern es ist eher ein „dealen“, welcher Platz wie am besten zu nutzen ist. Gleichzeitig hilft es aber auch, einfach zu beginnen, um festzustellen, was wirklich funktioniert und was nicht. Und dann heißt es durchhalten bis zum Ende. Auch wenn viele Dinge nicht funktionieren bzw. der Ausbau viel Zeit in Anspruch nimmt.

Diese Tipps geben wir dir für deinen Minicamper-Ausbau:

  • Egal, welches Auto: Nimm dir die Zeit, um den Ausbau zu planen. Beachte dabei, welche Bedürfnisse du hast und was dir für deinen Ausbau wichtig ist. Hilfreich könnten diese Gedanken sein:
  • Prüfe deine Möglichkeiten in der Realität. Wir haben uns oft einige Dinge, die wir gerne im Camper haben wollen, in den Kopf gesetzt und die Realität hat dann gezeigt: so viel Platz ist da gar nicht! Klingt banal, aber gerade wenn man andere Ausbauten sieht, weiß man oft nicht, wie viel Platz dafür wirklich nötig ist.
  • Plane sorgfältig, messe gut aus und denke verrückt. Kreativität kann beim Ausbauprozess nicht schaden, eher ermutigen. Schließlich ist es ja auch nicht das Einfachste auf der Welt, einen Minicamper auszubauen. Kreativität, verwerfen von neuen Ideen, optimieren, neu denken – das alles gehört definitiv dazu.
  • Sei und denke eher praktisch. Jeder noch so kleine Platz muss genutzt werden. Gar nicht so einfach, wenn man den Minicamper nicht überfrachten will und vielleicht noch das ein oder andere Dekoteil unterbringen möchte. Helfen kann dabei, jedes Möbelstück multifunktional zu nutzen.
  • Hab Spaß! Der Ausbau-Prozess kann echt nerven. Es kann super viel schief gehen. Und man ist oft frustriert. Aber es macht auch echt Spaß! Vor allem ist man so stolz, wenn man fertig wird. Wobei?! Wird man das überhaupt?! Schließlich fängt man spätestens nach der ersten Reise wieder an, zu optimieren.